Wolf trifft Bürokratie

17.09.18 –

Abgeordnete Thomas Hentschel und Reinhold Pix vor Ort in Reichental

Der Wolf ist zurück im Murgtal – doch willkommen ist er dort nicht. Seit er dort mehrere Schafe gerissen hat, machen sich die Tierhalter, die maßgeblich für die Pflege und Offenhaltung der Landschaft sind, Sorgen um ihre Herden. Beim Ortstermin mit den Landtagsabgeordneten der Grünen, Thomas Hentschel und Reinhold Pix, tauschten sich betroffene Tierhalter und Vertreterinnen der Behörden aus.

Hauptsorge der Tierhalter ist der Schutz ihrer Herden, denn das Ziehen von Schutzzäunen ist wegen der steilen Hänge und des Untergrunds ein schwieriges Unterfangen. Die Zäune werden zwar vom Land bezuschusst, nicht allerdings der Bau selbst. Doch genau hier, so machten die Tierhalter klar, brauchen sie Unterstützung – fachliche wie auch finanzielle. Die meisten von ihnen sind berufstätig, alle kümmern sich in der Freizeit um ihre Herden. Das Ziehen der Zäune, erklärten Hans-Joachim Graf und Wilhelm Klumpp, sei personell alleine nicht zu schaffen. Außerdem müssten die Zäune fachmännisch geerdet werden, was gerade auf dem Untergrund im Murgtal nicht einfach sei. Darüber hinaus müsse der Boden unter dem Zaun sehr aufwendig gepflegt werden, der Zaun selbst dauernd auf seine Funktionsfähigkeit überprüft werden.

Hentschel und Pix sicherten den Tierhaltern zu, das Thema verstärkter Hilfen angehen zu wollen. Mit einem Zuschuss für einen Zaun und für den Herdenschutzhund sei es nicht getan“, so Pix.

Klare Worte fand Thomas Hentschel zum Thema Offenhaltung der Landschaft: Auf keinen Fall würden Gebiete „aufgegeben“. „Wir haben ein klares Bekenntnis zu Kulturlandschaft. Es ist kein grünes Ziel, Landschaften zuwachsen zu lassen“, betonte er. Ohne zusätzliche Hilfen des Landes, so die Befürchtung aller Beteiligten, könnten die ersten Tierhalter bald aufgeben.

Als weiteres großes Problem wurde die Bürokratie angesprochen, die Tierhalter wie auch Behörden viel Zeit kostet. Für die festen Zäune sind Baugenehmigungen und Angebotseinholungen nötig, wobei die Handhabung in den Gemeinden des Landkreises sehr unterschiedlich ist. Liegt eine Genehmigung vor, muss das Material in einem festgelegten Zeitraum verbaut werden, was für die Tierhalter wiederum personell nicht zu schaffen ist. Die Zäune selbst sind nicht nur ein Schutz gegen den Wolf, sondern auch Voraussetzung dafür, dass die Tierhalter bei Wolfsrissen eine Entschädigung erhalten. Auch das Thema Bürokratie werden die beiden Abgeordneten nun schnellstens angehen.

Darum, den Wolf zu erlegen, ging es bei der Ortsbesichtigung und sachlichen Diskussion im Anschluss keinem der Beteiligten. Der Wolf ist zurück, doch was nun dringend gebraucht wird, sind verstärkte Hilfen für die topographisch schwierige Region.

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