Klimawandel im Garten von Schloss Favorite sichtbar

16.09.19 –

Grüne Landtagsabgeordnete Hentschel und Saebel informieren sich über den Baumzustand nach den Hitzesommern

Der Rastatter Grüne Landtagsabgeordnete Thomas Hentschel und seine Ettlinger Landtagskollegin Barbara Saebel informierten sich im Garten des Schloss Favorite in Rastatt-Förch über den Baumzustand nach den Hitzesommern. Saebel hatte in ihrer Eigenschaft als Sprecherin für Kulturliegenschaften der Grünen Landtagsfraktion im Frühsommer über eine Kleine Anfrage an die Landesregierung erfahren, dass auch dieser historische Garten unter dem Klimawandel leidet. Experten befürchten schon lange, dass man den Klimawandel in Baden-Württemberg insbesondere im Rheintal spüren wird und sich hier die Folgen als Erstes und am ausgeprägtesten zeigen. Durch die im 19. Jahrhundert durchgeführte Rheinbegradigung Tullas ist der Grundwasserspiegel um mehrere Meter abgesunken. Damit ist etwa die Wasserversorgung im Schwetzinger Schlossgarten nur auf Niederschlag ausgelegt – es gibt keine Puffer für Dürrezeiten. Die bei den Schlössern und Gärten Baden-Württembergs (SSG) unter anderem für den Schlossgarten Favorite zuständige Gartenkonservatorin Dr. Meike Kirscht weist in der Führung darauf hin, dass sich die Bäume und insbesondere Buchen viel zu früh herbstlich färben, „aber die wahren Folgen des Hitzesommers 2018 sehen wir erst 2020“. Braune Blätter oder schon kahle Äste direkt neben leuchtend grünen Bäumen machen bereits jetzt den Unterschied zwischen geschädigten und nicht so hitzeanfälligen Baumarten deutlich sichtbar.

Naturverjüngung, Provenienz und Vorsorge

Doch die Dynamik im Garten zeigt sich drastischer, als man mit den üblichen Maßnahmen des Waldumbaus über eine Generation hinweg abfangen kann. Zumal gerade die Einzelbäume wegen Ihrer Denkmaleigenschaft nicht einfach durch robustere Arten ersetzt werden können. Saebel hakt bei Kirscht daher immer wieder nach, wie tief die Wurzeln der einzelnen Baumarten reichen, welche Arten sich als Ersatz eignen. Für Buchen gibt es aber keinen trockenheitsresistenteren Ersatz innerhalb der Art, hier können vielleicht Herkünfte aus trockeneren Gebieten länger durchhalten. Kirschts Hoffnung liegt daher in der Einstellung eines eigenen Baumkundlers bei SSG, der wie ein Förster im Wald einzelne Bäume kulturhistorisch als wichtig klassifizieren und die Baumgesellschaft drumherum so gestalten könnte, dass Verschattung, Verdunstung, Schädlingsresistenz und Wasserverbrauch dem Leitbaum helfen, sich zu entwickeln. Doch der Kampf um Fachkräfte wird auch hier deutschlandweit geführt – besonders im sandigen und trockenen Ostdeutschland leiden die Schlossgärten.

Forschung und Millionenhilfe für Langzeitprojekte

Die alten Rezepte helfen nur bedingt, daher kombiniert man drei Lösungsansätze: Erstens die Naturverjüngung, die hiesiges Pflanzenmaterial in einer eigenen Baumschule aufzieht. Zweitens mit Pflanzen derselben Art, aber einer anderen Herkunft, die unter trockeneren Bedingungen wächst. Und drittens mit kleinen Maßnahmen wie Wässern, Düngen und Freistellen. In zwei Forschungsprojekten unter Beteiligung von SSG wird momentan daran gearbeitet, eine bessere Entscheidungsgrundlage für präventive Maßnahmen und Instrumente für die Anpassung des kulturellen Gartenerbes an den Wandel von Klima und Landnutzung zu schaffen und ein Frühwarnsystem für klimasensitive Gehölze in historischen Parks zu entwickeln. Ziel ist, Probleme rechtzeitig sichtbar zu machen, um dann gezielt reagieren zu können und so dauerhafte Schädigungen zu vermeiden. Da Barbara Saebel Mitglied im Finanzausschuss ist, sagte sie zu, sich für eine Klimanothilfe in den bis Ende des Jahres laufenden Haushaltsverhandlungen einsetzen zu wollen: "Man hört aus Stuttgart einiges über Notfallpläne für den Forst. Da müsste eine solche Investition von einer Million Euro in zehn Jahren in den wertvollsten Gärten Baden-Württembergs möglich sein."

www.schloss-favorite-rastatt.de/start/

Podiumsdiskussion

Bürgergeld

Bürgergeld soll den Menschen ein Existenzminimum sichern, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen decken können.

Das Bürgergeld war noch nicht am Start, als bereits viele Falschinformationen verbreitet wurden. Damit wird die Akzeptanz unseres Sozialstaates beschädigt. Die Behauptung, dass sich Arbeit mit dem Bürgergeld nicht mehr lohnt, ist falsch. Gründe, warum Menschen langzeitarbeitslos sind, sind vielfältig und die unterschiedlichen Bezugsgruppen sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Auf meine Einladung kommt die Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke nach Rastatt.

In der Podiumsdiskussion „Bürgergeld – Fakten statt Fake“ möchte die Arbeitsmarktpolitikerin mit kursierenden Falschbehauptungen aufräumen, Regelungen aufzeigen und vor allem Fakten benennen.

Die Veranstaltung findet statt

am Freitag, 22. November 2024,

um 18.30 Uhr 

im Rossi-Haus, Herrenstraße 13,

in Rastatt.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen und wir freuen uns auf einen regen Austausch.

 

 

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