„Energiewende konsequent umsetzen“ – Hentschel auf Energietour

29.09.20 –

„Im Jahr 2019 wurden deutschlandweit rund 42 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen wie Wind-, Wasser- und Sonnenenergie gespeist“ so der Landtagsabgeordnete Thomas Hentschel (GRÜNE). Etwas anders sieht es noch bei der Wärme und beim Verkehr aus: Beim Wärmeverbrauch wurden im letzten Jahr nur rund 15% aus erneuerbaren Quellen gedeckt, im Verkehr waren es sogar nur rund 6%. „Die Energiewende muss also in allen Bereichen und auf allen Ebenen noch konsequent umgesetzt werden“ so Hentschel.

Im Wahlkreis Rastatt gibt es zahlreiche erfolgreiche Projekte mit erneuerbaren Energien. Anlässlich der Nachhaltigkeits- und Energiewendetage Baden-Württemberg hat sich Thomas Hentschel auf seiner Energietour mehrere Projekte vor Ort angeschaut.

Energiewende für alle – Die BürgerEnergiegenossenschaft Durmersheim

Die erste Station machte Hentschel bei der BürgerEnergiegenossenschaft Durmersheim. Die Genossenschaft betreibt mehrere Photovoltaikanlagen in Durmersheim und weiteren Gemeinden, mit denen sauberer Strom gewonnen wird. Auf dem Dach der Hardt-Schule in Durmersheim wurde zuletzt eine große PV-Anlage in Betrieb genommen, die nun besichtigt wurde. Im Anschluss stellte Vorstandssprecher Hartmut Oesten die Genossenschaft vor, wobei er auch die in diesem und nächsten Jahr geplanten PV-Projekte darstellte. Im Gespräch mit Thomas Hentschel, der das umfangreiche Engagement der Genossenschaft lobte, wurden auch kritische Punkte angesprochen. Große Sorgen bereitet die anstehende Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) durch die schwarz-rote Bundesregierung. „Sollte der vorliegende Entwurf von der schwarz-roten Mehrheit im Bundestag beschlossen werden, wäre das ein großes Problem für viele Energiegenossenschaften“ so Hentschel. Der Entwurf sieht vor, dass bei neuen Photovoltaik-Anlagen ab einer bestimmten Größe eine Ausschreibung erfolgen muss, um in den Genuss von EEG-Zulagen zu kommen. „Das würde viele Genossenschaften organisatorisch und rechtlich überfordern, weil die Vorstände wie in Durmersheim meist ehrenamtlich arbeiten und wäre schlichtweg zu teuer. Wenn der CDU-Wirtschaftsminister Altmaier es ernst meint mit seinem Thesenpapier zum Klimaschutz, dann muss das EEG so geändert werden, dass auch kleinere Energiegenossenschaften weiterhin ihre Arbeit machen können“ so Hentschel.

Tradition trifft Moderne – Seit über 100 Jahren Strom aus Wasserkraft

Die nächste Station war in Forbach, am Rudolf-Fettweis-Werk. In dem Laufwasserkraftwerk wird bereits seit mehr als 100 Jahren Strom aus Wasserkraft erzeugt. Aktuell laufen die Planungen, das von der EnBW betriebene Kraftwerk zu einem vollwertigen Pumpspeicherkraftwerk zu erweitern. Dadurch wird die Leistungsfähigkeit gesteigert und Energie aus Wasserkraft kann auf Abruf in großem Umfang bereitgestellt werden. So können Schwankungen im Spiel von Angebot und Nachfrage ausgeglichen werden. Außerdem wird derzeit schon ein wichtiges Projekt für den Artenschutz realisiert: Über ein ausgeklügeltes technisches System wird die Murg für Fische durchgängig passierbar. „Das zeigt, dass Artenschutz und erneuerbare Energien Hand in Hand gehen können“ so Hentschel.

Windkraft im Landkreis Rastatt? Bis jetzt noch tote Hose.

Ein wichtiger Pfeiler der Energiewende ist die Windkraft. Mit großen und sehr effizienten Anlagen können inzwischen große Mengen Strom gewonnen werden. Ein modernes Windrad mit 3 Megawatt Leistung kann durchschnittlich 2000 Haushalte mit sauberem Strom versorgen. „Bedauerlicherweise gibt es im gesamten Landkreis Rastatt bis heute noch kein Windrad, obwohl die Windbedingungen teilweise sehr gut sind“ so der Abgeordnete Hentschel. Auf den Höhen der Gemeinde Loffenau sind laut Windatlas des Landes die Windbedingungen besonders geeignet. Deswegen machte sich Thomas Hentschel vor Ort ein Bild und sprach mit Loffenaus Bürgermeister Markus Burger sowie Gemeinderat Reiner Singer über die aktuelle Lage und mögliche Standorte für Windräder. Ob und wie Windräder in Loffenau und auf der angrenzenden Gemarkung Gernsbach gebaut werden könnten, ist aber noch völlig offen. Im März 2013 hatte sich eine knappe Mehrheit im Gemeinderat Loffenau bei der Fortschreibung der Flächennutzungsplanung gegen die Ausweisung von Windkraftstandorten auf Gemarkung Loffenau entschieden, und es gibt zahlreiche artenschutzrechtliche Bedenken. „Dennoch sollte das im Detail geprüft werden, ob und wie die Windkraftnutzung mit den natur- und artenschutzrechtlichen Anforderungen in Einklang gebracht werden kann“ so Hentschel.

Strom und Wärme aus erneuerbarer Energie – der Aulachhof bei Muggensturm

Auf dem Aulachhof wird gezeigt, dass auch Wärme aus erneuerbaren Quellen stammen kann. In diesem Fall aus einer 100kw Holzhackschnitzel-Anlage. Beim Verbrennen von Holz wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie zuvor von der Pflanze aufgenommen wurde. Und moderne Filter sorgen dafür, dass die Abgase weitgehend rußfrei sind. „Eine rundum saubere Sache“ so Hentschel, der sich die Anlage von Angelika und Walter Drützler zeigen und erklären ließ. Das Ehepaar betreibt den Hof und legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. „In der Landwirtschaft gibt es ein großes Potenzial für erneuerbare Energien“ so Hentschel abschließend

 

 

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>