Aus Fehlern zu lernen ist das Ziel der Teststrecke eWay-BW

01.12.21 –

Der Landtagsabgeordnete Thomas Hentschel (GRÜNE) weist die Kritik des verkehrspolitischen Sprechers der FDP-Landtagsfraktion Christian Jung an dem Projekt eWay-BW deutlich zurück. Dieser wolle eine bestimmte Technikentwicklung verhindern und offenbare damit eine eklatante Technologiefeindlichkeit. Jung wolle nicht zur Kenntnis nehmen, dass es darum gehe, die Oberleitungstechnik im Praxistest weiter zu entwickeln und einsatzfähig zu machen. „Sinn einer Teststrecke ist es ja gerade, aus den Fehlern zu lernen, die sich beim Praxisbetrieb zeigen“, erläutert Hentschel und ergänzt: „Der erneute Ausfall der Teststrecke ist kein Argument gegen das Projekt, sondern zeigt, dass eWay-BW einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Oberleitungstechnik liefert.“ So gehöre es dazu, dass der Testbetrieb auch einmal wegen technischer Probleme eingestellt werden müsse. Die Probleme stellten aber keine Gefahr für Verkehrsteilnehmende auf der B462 dar. „Dass im aktuellen Fall weitere Arbeiten an der Anlage anstehen und damit vermutlich auch temporäre Geschwindigkeitsbeschränkungen notwendig werden könnten ist ärgerlich, aber keine Katastrophe“, kontert Hentschel nach den Äußerungen der FDP. Unsinn sei schon die Schlussfolgerung, dass die Oberleitungstechnik nicht für das Murgtal geeignet sei, weil Streusalz von den Fahrzeugen so aufgewirbelt werde, dass auch die Oberleitungen in mehr als 4,00 m Höhe davon betroffen sein könnten. Dieses Problem könne auch auf anderen Straßen auftreten. Er sei erstaunt, dass der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion daran zweifle, dass Probleme nicht beseitigt werden könnten. Für das Streusalzproblem gäbe es bekanntlich schon eine Lösung, nämlich den Austausch der Isolatoren. Die Oberleitungstechnik spiele außerdem für die Wirtschaft und die Logistikunternehmen eine wichtige Rolle. So habe Hentschel in vielen Gesprächen mit Logistikunternehmern ein großes Interesse an der Technik vernommen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat zu dieser Technik in seiner Studie „Klimapfade für Deutschland“ außerdem ausdrücklich ausgeführt, dass die notwendige Elektrifizierung größerer Teile des schweren Güterverkehrs nur durch den Einsatz von Oberleitungs-LKW realistisch sei. „Dass die Oberleitungstechnik im Koalitionsvertrag für die Ampel-Koalition kein eigenes Kapitel bekommen hat, spricht nicht gegen die Technik“, konstatiert Hentschel. Man werde ja auch nicht aus der Förderung der Tests für wasserstoffbetriebene LKW aussteigen, nur weil die Brennstoffzellentechnik nicht im Koalitionsvertrag erwähnt werde.

Hentschel begrüßt die Forderung der örtlichen FDP nach einer Verlagerung des Güterverkehrs im Murgtal auf die Schiene. Bisher habe man dazu aus den Reihen der FDP nur ablehnende Kommentare vernommen. Allerdings sei das nicht so einfach möglich, weil in einigen Abschnitten der zweite Schienenstrang fehle und wegen der engen Tallagen nicht gebaut werden könne. Eine Einschränkung des öffentlichen Schienenpersonennahverkehrs zu diesem Zweck sei auf keinen Fall sinnvoll. „Ein wirksamer Klimaschutz muss auf alle sinnvoll einsetzbaren Techniken und auf einen sparsamen Umgang mit den regenerativen Energien setzen. Zum elektrischen Antrieb gibt es dabei derzeit keine sinnvolle Alternative in der Mobilität.“ erläutert Hentschel abschließend seine Haltung zu dem Thema. Der Oberleitungs-LKW habe dabei den unschlagbaren Vorteil, dass auf große und schwere Batterien verzichtet werden könne. Dadurch könnten mehr Güter mit weniger Kraftwagen transportiert werden, was dem Klimaschutz noch zuträglicher wäre.

 

 

 

 

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